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Mortalität


Statistik


Definition


Als Mortalität bezeichnet man die Anzahl von Todesfällen pro Gesamtzahl betrachteter Personen in einem bestimmten Zeitraum. Eine solche Angabe mit Zeitbezug (z. B. pro Monat) heißt auch Rate. Entsprechend nennt man die Mortalität auch Sterberate oder Mortalitätsrate (ohne Zeitbezug spräche man von einer Quote). Die Mortalität ist hier kurz mit einigen Beispielen aus der Wirklichkeit vorgestellt.

Rechenbeispiel (fiktiv)



Die Mortalität infolge von Kriegen


Im Jahr 2012 brachte der amerikanische Anthropologe Jared Diamond ein aufsehenerregendes Buch heraus[1]. Diamond hatte über Jahrzehnte im Urwald von Neuguinea gelebt und dort Stämme von Menschen beobachtet, die noch sehr naturnah lebten. Er verglich deren Lebensweise mit der von Einwohnern in Staaten mit zentraler Regierung (societies with state government). Diamond führte Zahlen an - Mortalitätsraten - die zeigen sollen, dass die Mortalität infolge von kriegerischen Auseinandersetzungen in naturnah lebenden Stammesgesellschaften in der Regel weit höher ist als in modernen Industriestaaten:


Diamond betrachtete die Todesfälle infolge eines Krieges über einen sehr langen Zeitraum, meist 100 Jahre: wie viele Tote gab es infolge von Kriegen in Deutschland pro Einwohner pro Jahrhundert? Diamond weist daraus hin, dass etwa das 20te Jahrhundert für Japan sehr kriegerisch war. Es begann 1905 mit dem russisch-japanischen Krieg, sah Japan dann in den 1930er Jahren als Invasionsmacht in China (Mandschurei) sowie von 1941 bis 1945 im zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1945 fielen zwei Atombomben auf je eine japanische Stadt. Doch über das gesamte Jahrundert gerechnet kamen vergleichsweise wenige Japaner durch Kriege ums Leben.

In Japan kamen über das 20te Jahrhundert betrachtet nur 3 Menschen pro Zehntausend Einwoner pro Jahr ums Leben. Beim Stamm der Dani, auf der Insel Neuguinea, hingegen lag diese Mortalität bei 100. Bombergeschwader, Maschinengewehre und selbst Atombomben scheinen anteilig weniger Menschen zu töten als Speere, Pfeil und Bogen oder Keulen. Der US-Amerikaner Howard Bloom entwickelte eine Theorie sozialer Intelligenz[5], in der er auch Bezug auf die Befunde von Jared Diamond nahm. Bloom beschrieb verschiedene soziale Mechanismen, die Unterschiede zwischen Menschen betonten und die oft zu Feindseligkeiten führen. Er nannte den entsprechenden Mechanismus Diversitätsgenerator ↗

Die hohe Mortalität von Naturvölkern führt Diamond auf mehrere Ursachen zurück: die Kriege sind oft ein Dauerzustand zwischen Nachbarvölkern ohne längere Friedenszeiten, die Naturvölker machen keine Gefangene sondern bringen sie meistens um. Naturvölker unterscheiden nicht zwischen Kriegern und Zivilisten. Sie töten auch Kinder, ältere Menschen und unbeteiligte Personen. Unter Naturvölkern kommt es häufig zu umfangreichen Massakern. Die kriegsbedinge Mortalität ist unter Naturvölkern deutlich höher als unter komplexen modernen Staaten. Im Bezug auf Kriegsopfer gab es hier wohl über die vergangenen Jahrtausende einen zahlenmäßig messbaren Fortschritt ↗

Die Mortalität des Fallschirmspringens in Deutschland


Fallschirmspringen gilt als ein recht sicherer Sport. Im Jahr 2020 gab es nur einen tödlichen Unfall bei insgesamt 240923 registrierten Sprüngen[2]. Ursachen sind zum Beispiel Herzinfarkte beim Flug, Kollisionen oder zu hohe Aufprallgeschwindigkeit trotz korrekt arbeitender Ausrüstung sowie auch inkorrekt geöffnete Schirme. Die folgende Liste[2] gibt die Mortalität als Rate pro 80 Millionen Einwohner (ungefähre Einwohnerzahl Deutschlands) pro Jahr wieder


Weitere Daten zu Mortalitäten



Fußnoten