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Komplementaritätsprinzip


Physik


Basiswissen


Vereinigung von Widersprüchlichem zu einem sinnvollen Ganzen, zum Beispiel des Welle-Teilchen Dualismus: in dem Maß wie das eine gilt oder zur Wirkung kommt, muss das andere zurücktreten. Hier stehen einige Beispiele aus verschiedenen Themengebieten.

Komplementarität in der Physik


Das von dem Physiker Niels Bohr aufgestellte Komplementaritätsprinzip besagt, dass zwei methodisch verschiedene Beschreibungen eines Phänomens einander ausschließen, aber dennoch zusammengehören und einander ergänzen. Als Beispiel aus der Quantenmechanik dient vielfach der Sachverhalt, dass eine gleichzeitige Bestimmung von Wellen- und Teilchencharakter des Lichts nicht möglich ist, sondern je nach Versuchsanordnung die eine oder die andere Eigenschaft hervortritt. Das klassische Experiment hierzu ist der Doppelspaltversuch. Bohr sieht die Aufgabe, eine Theorie der Komplementarität zu entwickeln, und verweist auf eine tiefreichende Analogie zwischen dem Komplementaritätsbegriff und den allgemeinen Erkenntnisschwierigkeiten, die in der Subjekt-Objekt-Unterscheidung begründet sind. Siehe als Beispiel den Welle-Teilchen-Dualismus ↗

Komplementarität als Lebensprinzip bei Goethe


In Goethes Werk eingewoben ist das Prinzip widerstreitender Prinzipien, Goethe spricht von Polaritäten als Grundprinzip des Lebens. In seiner Farbenlehre glaubte er dies als Botschaft der Natur an uns erkannt zu haben (Licht und Finsternis als Polaritäten). Die Widersprüchlichkeit der Pole scheint dabei gerade ihren Gehalt auszumachen: "Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft" spricht etwa Mephistopheles im Faust aus. Diese Sicht, dass sich scheinbar gegensätzliches komplementär zu einem Sinnganzen zusammenfügt hat Goethe unter anderem in einem seiner letzten Gedichte zum Ausdruck gebracht Urworte Orphisch. Siehe auch Goethes Polarität ↗

Komplementarität im Hinduismus


Der Hinduismus kennt eine Art Trinität, dort Trimurti genannt: drei Gottwesen wirken ständig scheinbar widerstreitend und erschaffen erst dadurch das (sinnvolle) Weltganze: Brahma erschafft, Vishnus bewahrt und Shiva zerstört. Siehe auch Trimurti ↗

Komplementarität von Willensfreiheit und Gemeinschaft


Betrachtet man eine Gemeinschaft von mehreren Wesen als das sinnvolle Ganze, so verhalten sich die Wirkmächtigkeit individueller Einzelwillen und die Freiheit der anderen Wesen zueinander komplementär. Lies mehr dazu im Artikel olympisches Dilemma ↗

Fußnoten