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Händlerrisiken


Beispiel


Basiswissen


Währunsrisiko, Insolvenzrisiko, Haftungsrisiko, Moderisiko: Händler von Gütern gehen eine Reihe von Risiken ein. Einige sind hier kurz vorgestellt.

Währungsrisiko


Ein Händler kauft für 10 Tausend Euro Öl. Das Öl muss er in US$ bezahlen. Der Kurs steht gerade so, dass er für 10 Tausend € genau 12 Tausend US$ bekommt. Der momentane Ölpreis liege bei bei 60 US$ pro Barrel. Er kauft unter dem Strich also 200 Barrel. Aufgrund eines Wahlausganges in den USA sinkt der Kurs des Dollars gegenüber dem Euro dramatisch: Für einen € bekäme man dann 1,40 US$ Dollar. Der Preis für ein Barrel Öl in US$ sei aber gleich geblieben. Wenn der Händler jetzt das Öl weiterverkauft, erhält er dafür wieder 12 Tausend US$. Wenn er diese aber wieder in Euro umtauschen will, dann hat er am Ende nur etwa 8570 €. Alleine wegen der Währungsschwankung hat er also einen Verlust von gut 1430 € gemacht oder etwa 14 % mit dem Geschäft gemacht. So etwa nennt man ein Währungsrisiko ↗

Insolvenzrisiko


Ein Händler aus München will in großen Mengen früh gereifte Äpfel aus Südtirol einkaufen und mit einer guten Gewinnspanne in Bayern verkaufen. Der Produzent aus Südtirol verlangt Vorkasse. Der Händler bezahlt einen hohen Kaufpreis. Kurz darauf geht der Produzent aus Südtirol pleite, er ist also insolvent und kann die Äpfel nicht fertig produzieren. Da er auch selbst kein Geld mehr hat, kann er dem Händler aus München auch keinen Schadensersatz bezahlen. Der Münchner Händler bleibt auf seinem Kosten sitzen. Ein historischer Fall sind die Aktivitäten des Baulöwen Dr. Jürgen Schneider aus der Zeit um 1994. Hier führten Handwerker Arbeiten für einen Bauunternehmer aus. Bevor der Unternehmer die Kosten aber bezahlen konnte, ging er mit seiner Firma insolvent (und floh dann nach Florida). Dieses Risiko ist das Insolvenzrisiko.

Haftungsrisiko


Ein Händler importiert Gips aus China. Anschließend verkauft er diesen Gips weiter an eine Firma, die daraus Gipswände produziert. Später stellt man fest, dass der importierte Gips Schadstoffe enthält, die schwere Schäden an Stromleitungen in Häusern verursachen. Der Händler wird vor Gericht verklagt und muss bis zu 100 Tausend € Schadenersatz pro geschädigtem Haus bezahlen. Er haftet also für etwaige Schäden, die aus seinem Handel entstehen. Ein ähnlicher Fall fand um 2005 tatsächlich statt. In den USA mussten aufgrund schwerer Wirbelstürme im Südosten des Landes viele Häuser renoviert werden. Die deutsche Firma Knauf erlitt durch ihr Haftungsrisiko mehrere Milliarden € Schaden.

Moderisiko


Händler versuchen oft dadruch große Gewinne zu erzielen, indem sie zukünftige Modetrends früher erkennen als Konkurrenten. Angenommen ein Händler glaubt, dass die Leitfarbe des kommenden Frühlings grün sei. Nur wenige Leute setzten auf diesen Trend. Grüne Textilien sind entsprechend preiswert zu haben. Er kauft große Mengen grüner Textilien und hofft, dass dies die Mode wird. Wird sie aber nicht. Die kommende Modefarbe ist zum Beispiel Blau. Der Händler wird dann seine Textilien im schlimmsten Fall billiger verkaufen als er sie eingekauft hat. Er wurde Opfer des Moderisikos.