Geozentrisches Weltbild
Astronomie
Basiswissen
Als geozentrisch bezeichnet man die Vorstellung, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums sei: Geo steht als Silbe für die Erde, zentrisch für die Idee der Mitte: geozentrisch nennt man ein Weltbild, dass die Erde als ruhenden Mittelpunkt des Universums ansieht. Dieses Weltbild passt zu der sinnfälligen Beobachtung, dass sich Sonne, Mond, Sterne und Planeten um uns herum über den Himmel bewegen. Scheinbar bestätig wird diese Annahme auch durch das Fehlen jeder Bewegungsempfindungen bezüglich unserer Erde.
Aufbau der Welt
In der Mitte ruht die Erde, dann folgen in zunehmenden Abständen: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn und die Fixsterne. Dabei bewegen sich die Himmelsörper auf festen Kugelbahn, den sogenannten Himmelssphären.
Ideengeschichte
Das geozentrische Weltbild wurde unter anderem von Artistoteles formuliert [] und später detailliert ausgearbeitet von Claudius Ptolemäus. Es herrschte bis zur Zeit der Renaissance vor. Zwar gab es bereits seitder Antike einzelne Denkschulen (Griechenland, Indien, später auch islamischer Raum), die alternativ ein heliozentrisches Weltbild vorschlugen. Aber erst das jahrhundertelange Zusammentragen und Auswerten empirischen Daten von Personen wie Kopernikus, Galileo, Brahe, Kepler und Newton führte letztendlich zur Widerlegung der geozentrischen und zur Annahme des heliozentrischen Weltbildes. Die katholische Kirche hob erst im Jahr 1822 das Verbot zum Druck von Büchern auf, die ein heliozentrisches Weltbild als wahr beschrieben. Siehe auch Thomismus ↗
Fußnoten
- [1] Mit das wichtigste Lehrbuch der Astronomie vom 13ten bis zum 17ten war der 'Tractatus de sphaera' des Johannes von Sacrobosco, verfaßt um 1220. In ihm wird ausführlich das geozentrische Weltbild, wie es im Mittelalter Stand der Wissenschaft war, dargestellt. Das mittelalterliche Werk ist ausführlich behandelt im Kapitel "Johannes von Sacrobosco: Erd- und Wassersphäre als Lehrgegenstand" ab Seite 153 in: laus Anselm Vogel: Sphaera terrae - das mittelalterliche Bild der Erde und die kosmographische Revolution. Dissertation zur Erlangung des philosophischen Doktorgrades am Fachbereich Historisch-Philologische Wissenschaften der Georg-August-Universität zu Göttingen. 1995. DOI: http://dx.doi.org/10.53846/goediss-4247
- [2] Aristoteles schreibt: "Denn die beobachteten Himmelsphänomene ergeben sich daraus, dass die Figuren, durch welche die Anordnung der Gestirne bestimmt wird, sich so verändern, dass die Erde in der Mitte vorauszusetzen ist." In: Aristoteles Werke in deutscher Übersetzung. Begründet von Ernst Grumach. Herausgegeben von Hellmut Flashar. Band 12. I. Teil III Über den Himmel. Übersetzt und Erläutert von Alberto Jori. Akademie Verlag. Berlin. 2009. ISBN: 978-3-05-004303-6. Dort 297 a. Seite 81.