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Fremdenhass


Xenophobie


Basiswissen


Fremdenhass, als Fremdwort Xenophobie, bezeichnet eine verdeckt oder offene und meist aggressive Ablehnung von Menschen aus anderen Gruppen als der eigenen. Fremdenhass kann auch bei Schimpansen und anderen Tierarten beobachtet werden. Hier werden zwei mögliche Funktionen von Fremdenhass aus Sicht der Soziobologie kurz vorgestellt.

Fremdenhass erzeugt innere Einfalt


Kanaken raus, Deutschland vor alles, Ausländer klauen gerne oder selbst die Abneigung eingessener Dorfbewohner gegen die "Neuen": wo Angehörige einer Gruppe Angst haben müssen, plötzlich als Fremde angefeindet zu werden wirkt unmittelbar ein starker Druck, sich der Gruppe anzupassen und seine Fremdartigkeit mindesten zu verbergen oder ganz aufzugeben. Das klassische Beispiel ist die Unterdrückung von Minderheitensprachen, etwa des Polnischen im Deutschen Reich, des Kurdischen in der Türkei oder des Gälischen im Englisch kolonisierten Irland. Gelebter Fremdhass verstärkt so die Gleichförmigkeit innerhalb von Gruppen und wirkt somit als Konformitätsverstärker ↗

Fremdenhass erzeugt äußere Vielfalt


Die Grenzen zwischen der Pflege eigener kultureller Identität und Fremdhass, mindestens aber Ablehnung des Fremden, können fließend sein. Die mörderischen Religionskriege im 17ten Jahrhundert wurden unter anderem durch die kulturell-religiöse Frage befeuert ob das Abendmahl real oder nur symbolisch der Leib Christi sei. Wo Gruppen ihre kulturelle Identität aggressiv propagieren, grenzen sie sich gegen andere Gruppen ab. Über die Zeit entwickeln sich vormals ähnliche Gruppen so sehr weit voneinander fort und erzeugen eine Vielfalt an unterschiedlichen Formen von Gemeinschaft. So gesehen wirkt der Fremdenhass als Diversitätsgenerator ↗