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Farblosigkeit


Physik


Basisiwissen


Farblosikeit im physikalischen Sinn heißt, dass ein Gegenstand oder ein Stoff keinerlei Wechselwirkung mit Licht im Sinne einer Absorption zeigt. Durch Dispersion oder auch optische Täuschungen können dennoch Farbeffekte auftreten.

Zur Definition: Farbe oder Buntheit?


In der Alltagssprache sind ganz weiße und ganz schwarze Objekte farblos. In der Physik können aber auch weiße und schwarze Objekte Licht absorbieren und wären damit nicht farblos. Möchte man diesen Unterschied deutlich machen, kann man die Farberscheinungen Weiß und Schwarz sowie alle Abstufungen dazwischen (Graustufen) auch unbunt nennen.

Farbe ist zunächst nur ein Sinneserlebnis


Farbe ist zunächst ein Erlebnis in unserer Wahrnehmung und keine zuverlässige Eigenschaft eines physikalischen Objektes. In der Philosophie spricht man von sogenannten Qualia. Eines - von vielen Beispielen - wie man aus farblosen oder unbunten Objekten lebendige Farbeindrücke erzeugen kann besteht aus einer einfachen Pappscheibe. Auf der Pappscheibe sind nur schwarze und weiße Muster aufgezeichnet, sonst nichts. Dreht man die Scheibe, sieht ein menschlicher Betrachter plötzlich bläuliche und bräunliche Farben. Dreht man dann die Drehrichtung um, ändern sich auch die Farberlebnisse im Betrachter. Das wirft die Frage auf, ob die Scheibe selbst die Eigenschaft "Braun" hat oder nicht. Dieser einfache Versuch ist beschrieben im Artikel Benhem-Scheibe (externer Link)

Weitere psychische Farbeeffekte


Unter anderem Johann Wolfang von Goethe hat sich über Jahrzehnte hinweg intensiv mit Farbeffekten beschäftigt. So stellte er fest, dass Luft aber auch Wasser, die zunächst farblos erscheinen, durch Trübstoffe rötliche und bläuliche Effekte ergeben können. Auch ganz durchsichtiges Glas kann in Form eines Prismas plötzlich sehr lebhafte Farberscheinungen hervorrufen. Siehe dazu auch Goehtes Prismaerlebnis (externer Link)

Sind Farben real?


Die Frage, ob Farben eine reale Eigenschaft von Objekten und Stoffen sind oder bloß ein psychisches Erlebnis - und nicht mehr - hat Naturphilosophen immer wieder zu der weiter gefassten Frage geführt, ob es überhaupt eine reale Außenwelt mit festen Eigenschaften gibt. Der irische Gelehrte George Berkeley zweifelte das bereits im frühen 18ten Jahrhundert vehement an. Der Philosoph Immanuel Kant hielt die Existenz einer realen Außenwelt zwar für plausibel, glaubte aber, dass wir die Objekte dieser Außenwelt, die „Dinger an sich“, niemals direkt wahrnehmen können, damit also auch nicht die Farbe von einem Ding an sich. Später arbeitete der Physiker Ernst Mach ein Konzept aus, wie man in der Physik ganz auf die Annahme einer realen Außenwelt verzichten könnte. Und letztendlich führten die Atom- und die Quantenphysik hin zu der Frage, welche Farbe ein Atomkern haben könnte, wenn der Farbeffekt im menschlichen Gehirn nur durch sichtbare Photonen vermittelt wird, die aber niemals aus einem Atomkern stammen. Siehe mehr zu solchen grund-skeptizistischen Zweifeln an der Exitenz einer realen Außenwelt im Artikel Außenwelthypothese ↗