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Erdkugel


Faktencheck


Basiswissen


Die Erde ist in etwa eine Kugel, aber nicht ganz: am Äquator ist sie dicker als an den Polen. Auch die Berge und Täler weichen von der Kugelgestalt ab. Auch gibt es auf den Ozeanen Beulen und Senken. Hier stehen kurz einige Fakten sowie ein politisch interessanter Gedanke, wie man die Kugelform der Erde selbst überprüfen könnte.

Die Erdkugel in Zahlen



Wie nennt man die wahre Form der Erde?


Die tatsächliche Form der Erde bezeichnet man als Geoid. Der Geoid ist an den beiden Polen abgeflacht und am Äquator etwas dicker. Zusätzlich weist der wahre Erdkörper viele Beulen und Täler auf. Diese sind aber für das bloße Auge nicht zu erkennen. Nur aufwändige Messungen (etwa mit Satelliten) und Computerauswertungen machen das sichtbar. Mehr zur tatsächlichen Form der Erde steht im Artikel Geoid ↗

Seit wann weiß man, dass die Erde in etwa eine Kugel ist?


Spätestens seit der griechischen Antike gingen Astronomen und Mathematiker, zum Beispiel Pythagoras (572 bis 500 v. Chr.) von einer kugeligen Erde aus. Dazu waren aber womöglich nicht Beobachtungen der Anlass, sondern die Idee, dass die Kugel die ideale geometrische Form sei und bei einer vollkommen gelungen Schöpfung die Erde kugelig sein müsse[5, Seite 117]. Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) habe dann die Kugelgestalt der Erde eher physikalisch damit erklärt, dass alle Körepr einen ihnen "innewohnenden Zwang" hätten, zum Weltmittelpunkt zu streben. Daraus habe sich letztendlich die Kugelgestalt der Erde ergeben. Aristoteles habe auch Beobachtungstatsachen angeführt, etwa dass sie bei einer Bewegung von Norden nach Süden die Höhe der Gestirne über dem Horizont ändere (das was man heute zum Beispiel die Höhe der Kulmination nennt)[8][5, Seite 117]. Auch habe Aristoteles den Schatten der Erde auf dem Mond als den Schatten einer Kugel gedeutet, was aber heute nicht mehr als eindeutiger Beweis angesehen werden kann, da die beobachtbaren Schattenlinien theoretisch auch von ganz anderen als kugelförmigen Körpern verursacht sein könnten[5, Seite 117]. Aristarchos von Samos (310 bis 230 v. Chr.) ist ein früher Vertreter solcher Ansichten. Eratosthenes berechnete sogar den Erdumfang bis auf eine kleine Abweichung genau. Siehe auch Eratosthenes ↗

Dachte man sich die Erde im Mittelalter flach?


Eher nicht: wissenschaftlich ausgebildete Menschen dachten sich auch im Mittelalter die Erde als Kugel. Ein Beispiel dafür ist der englische Denker Richard Kilvington. In einer Argumentation zur Bewegung der Erde durch den Weltraum denkt er sich die Erde als Kugel[1]. Siehe auch Richard Kilvington[1305 bis 1361] ↗

Kann man die Kugelform der Erde selbst prüfen?


Diese Frage stellte sich am Ende des Jahres 1946 auch der englische Schriftsteller George Orwell[2]. Er überlegte, welche Schlüsse man aus dem Versinken der Schiffe hinter dem Horizont ziehen könnte oder aus dem Schatten der Erde auf dem Mond bei einer Mondfinsternis. Letztendlich, so Orwell, kommt man aber um ungeprüft hingenommenes Wissen von Experten nicht herum. Siehe auch Erdkugel (George Orwell) ↗

Indizien für die Kugelgestalt der Erde


Hier sind einige Indizien für die Kugelgestalt der Erde, die man auch ohne teure Apparate oder aufwändige Messungen als einzelne Person für sich durchführen kann[5, Seite 117]:

Bei all diesen Indizien muss man jedoch mit George Orwell zustimmen, dass es nur Hinweise auf die Möglichkeit einer Kugelgestalt der Erde sind, niemals ein ganz zuverlässiger Beweis. All die geschilderten Phänomen könnte man auch mit einer kartoffelförmigen oder einer anders geformen Erde erklären. Gewissheit, dass die Erde kugelförmig ist, brachten erst genauere Landvermessungen und letztendlich der Blick aus dem Weltraum, etwa bei einem Erdorbit ↗

Fußnoten