R


Endosymbiose


Vorteilhafte Einverleibung


Basiswissen


Als Endosymbiose bezeichnet man die dauerhafte Einverleibung von Urbakterien durch einzellige Archaeen. Die aufgenommenen Bakterien wurden letzten Endes zu Zellorganellen wie Plastiden und Mitochondrien. Die Einverleibung heißt Symbiose, weil sie zum Vorteil aller beteiligten Organismen erfolgt. Das ist hier kurz vorgestellt.

Endosymbiose in der Paläontologie


Die Endosymbiontentheorie geht davon aus, dass Plastiden und Mitochondrien heutiger eukaryotischer Zellen ursprünglich einmal eigenstände einzellige Lebewesen waren. Heute sind sie sogenannte Zellorganellen und haben sogar einen Teil ihres Erbmaterials an den gemeinsamen Zellkern der Wirtszelle abgegben. Ein plausibler Zeitraum für die Aufnahme von photosynthesetreibenden Plastiden, den Chloroplasten reicht von vor 2 Milliarden Jahren bis vor etwa 600 Millionen Jahren[4][5] und liegt damit in der erdgeschichtlichen Zeit des Präkambrium ↗

Wie plausibel ist die Theorie?


Sehr: sie gilt heute als sehr wahrscheinlich. Tatsächlich kann man zum Beispiel beobachten, dass auch heute noch einzellige Lebewesen wie Amöben andere Einzeller "fressen" ohne sie aber zu verdauen.

Endosymbiose in der Wirtschaft?


In der Wirtschaft im Sinne Ökonomie übertragen gibt es den Begriff der freundlichen Übernahme, der schon etwas symbiotisch-Vorteilhaftes andeutet. Im Jahr 2006 kaufte der Internet-Großkonzern Google die Video-Plattform Youtube auf[6]. Youtube wurde aber nicht aufgelöst (verdaut) sondern blieb als eigenständige Plattform weiter bestehen, nunmehr aber eingebunden in den Überkonzern Google. Dies geschah zum wirtschaftlichen Nutzen aller beteiligten und kann daher als Symbiose bezeichnet werden. Als Endosymbiose könnte man es bezeichnen, da der eine Partner sehr viel größer war als der andere und diesen sozusagen in sich aufnahm. Man spricht von einer Akquisition oder einem Unternehmenskauf ↗

Endosymbiose in der Politik?


Im Jahr 1853 kaufte das damalige Land Preußen das Gebiet der heutigen Stadt Wilhelmshaven. Preußen hatte zu der Zeit keinen Nordseehafen. Einen solchen dort zu bauen war das Ziel. Das ehemals ländliche Gebiet wurde dem sehr viel größeren Preußen einverleibt (Endo), was aber zumindest aus wirtschaftlicher Sicht für beide Gebiete ein Vorteil war (Symbiose). Löst man sich von der Idee, dass eine Einverleibung immer zuvor räumlich getrennte Gebilde betrifft, so kann man die Idee einer staatlichen Endosymbiose auch auch funktionale Gebilde innerhalb bestehender Staatsterritorien ausweiten. Ein Beispiel hierfür wäre etwa die Einbindung privatwirtschaftlier Firmen in eine Kriegswirtschaft. Im Ansatz kann man jede dirigistische Maßnahme des Staates sowie auch die Vergabe staatlicher Fördergelder (Forschungsförderung) so interpretieren, dass der Staat zuvor unahbhängige Strukturen in seine Bedürfnis- und Wirkstrukturen einbindet. Vor allem im 19ten Jahrhundert entstand in Deutschland eine breite Literatur zu der Idee, dass der Staat aus vielen Organen besteht. Siehe dazu auch organische Theorie ↗

Endymbiose als menschliche Zukunft?


Verschiedene Autoren setzten die biologische Evolution auf der Erde fort und kommen zur Idee, dass sich zur Zeit Menschen zu neuen - höherkomplexen - Überorganismen zusammenschließen. Der Mediziner Kazem Sadegh-Zadeh skizzierte in einer düsteren Zukunftsvision das Bild eines weltweiten Überorganismus, der Globalmaschine, in den wir als menschliche Individuen einverleibt werden[7]. Von einer Symbiose kann jedoch keien Rede sein, Sadegh-Zadeh spricht von einer Versklavung. Die Idee der Symbiose kommt hingegen in der Vision des französischen Biologen Joel de Rosnay in seiner Idee des Homo Symbioticus zum tragen[8]. Der Homo symbioticus lebt als Mensch innerhalb des Kybionten und profitiert von dieser Lage. Lies mehr dazu unter Kybiont ↗

Fußnoten