Nacht
Astronomie
Nacht
Den verschiedenen Definitionen von Nacht liegen zwei Grundgedanken zugrunde: während der Nacht ist der natürliche Himmel dunkel[1][8] und das ist mehr oder minder der Zeitraum zwischen dem Sonnuntergang und dem Sonnenaufgang[2][4][5][7]. Das heißt, dass die Sonne dann unter dem Horizont liegt[5][6] und der entsprechende Punkt auf der Erde von der Sonne weg zeigt[2][3]. Der genaue Zeitpunkt des Sonnenuntergang und des Sonnenaufgang wird dabei meist auf den Moment bezogen, zu dem abends die Mitte der Sonnenscheibe unter den Horizont sinkt oder sie morgens über ihn aufsteigt[9]. Die physikalische Ursache für Tag und Nacht ist die Drehung der Erde um sich selbst, die sogenannte Erdrotation ↗
Fußnoten
- [1] 1798, Nacht als Finsternis: "Die Nacht, plur. die Nächte. 1) Finsterniß, der Stand der Dunkelheit überhaupt." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 392-394. Online: http://www.zeno.org/nid/20000332151
- [2] 1836, Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang: "Nacht, der Gegensatz von Tag, seine Halbscheid, die Zeit von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, die Periode, in welcher unsere Erdhemisphäre von dem Tagesgestirne abgewendet ist, das Bereich der Romantik, ihrer Träume und Phantasien, grauenvoller Wahngebilde, unheimlicher Mährchen, wo sich das Geisterreich erschließt, das Todte ein gespenstisches Leben lebt, und das Unheimliche seinen düsterumschleierten Thron aufgeschlagen." In: Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 350-351. Online: http://www.zeno.org/nid/2000175288X
- [3] 1839, Nacht als Abgewandtheit von der Sonne: "Nacht nennen wir im Allgemeinen die Zeit wo sich während der täglichen, in der Richtung von Abend nach Morgen stattfindenden Umwälzung der Erde um ihre Axe ein bestimmter Punkt der Erde auf der von der Sonne abgewendeten Hälfte derselben befindet und daher von ihm aus die vom Erdkörper verdeckte Sonne nicht gesehen werden kann. Astronomisch genau wird der Anfang der Nacht für einen angenommenen Punkt auf den Augenblick bestimmt, wo der Mittelpunkt der Sonnenscheibe unter den Horizont oder Gesichtskreis desselben herabsinkt, während das Gegentheil die Grenze der Nacht bezeichnet, deren Dauer wegen des veränderlichen Standes der Erde gegen die Sonne, je nach den Jahreszeiten und der Lage der Erdgegenden verschieden sein muß. Die längsten Nächte von einem halben Jahre wechseln am Nordpol um die Zeit der Frühlingsnachtgleiche (21. März), am Südpol um die Herbstnachtgleiche (23. Sept.) mit ebenso langen Tagen, unter den Polarkreisen aber gibt es jährlich einmal eine Nacht ohne Tag und einen Tag ohne Nacht, und zweimal jährlich sind auf der ganzen Erde, wie in der Nähe des Äquators, fortwährend, Tag und Nacht gleich lang. (S. Äquinoctium.)" In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 234. Online: http://www.zeno.org/nid/20000847542
- [4] 1856, Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang: "Nacht, im astronomischen Sinne: die Zeit vom Untergange der Sonne bis zu ihrem Wiederaufgange. Gleichbleibend ist ihre Dauer allein unter dem Aequator, beständig 12 St. (beständige Tag- u. Nachtgleiche), und unter den Polen, wo sie beständig ein halbes Jahr beträgt und wo ein 1/2jahrlanger Tag ihr folgt. Vom Aequator entfernt ist ihre Dauer verschieden theils nach der Jahreszeit, theils nach der größeren od. geringeren geographischen Breite eines Ortes. Eine Tag- u. N. gleiche findet hier nur 2mal im Jahre statt, wenn nämlich die Sonne in den Aequator tritt. am 21. März und 23. Septbr. Die kürzeste N. ist zur Zeit der Sommersonnenwende, 21. Juni, die längste bei der Wintersonnenwende, 21. Dez. Diese Verschiedenheit in der Dauer der Nächte ist um so größer, je näher den Polen zu ein Ort liegt, was in dem Maße zunimmt, daß innerhalb der Polarzone die Nächte der Winter Tage, Wochen und Monate lang dauern, je nachdem der Ort näher dem Pole liegt, welchen Winternächten dann eben so lange Tage im Sommer folgen." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 281. Online: http://www.zeno.org/nid/20003443728
- [5] 1860, verschiedene Definitionen von Nacht: "Nacht, 1) als Gegensatz des Tags, die Halbscheid der Zeit, in der Eintheilung der 24 Tagesstunden, von Abends 6 Uhr bis früh 6 Uhr; diese dann: Nachtstunden; 2) Zeit von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, aber, streng astronomisch, von dem Momente an, wenn die Sonne mit ihrem Mittelpunkte sich unter den Horizont senkt, bis dahin, daß sie sich mit diesem darüber erhebt; ist also wechselnd nach den Jahreszeiten u. wird hiernach sowohl die Nachtlänge, wie die Tageslänge für jeden Tag des Jahres bestimmt; die sämmtlichen Tage eines Jahres u. die sämmtlichen Nächte desselben sind hiernach einander gleich; 3) die Zeit, wenn die Sonne in der Erscheinung u. ganz unter den Horizont sich gesenkt hat, bis dahin, daß ihr erster Strahl wieder hervorbricht; hiernach ist die Tageslänge, weil einige Zeit verstreicht, ehe die Sonne von ihrem Mittelpunkt bis zu ihrem oberen Rande unter den Horizont sinkt, u. andererseits, ehe sie sich beim Aufgange von ihrem oberen Rande bis zum Mittelpunkt erhebt, in gleichen wegen der Strahlenbrechung, um etwas größer als die Nachtlänge, zumal wenn der Standort, für den die N. anbricht od. aufhört, ein etwas erhabener ist; 4) die Zeit, wenn die Abenddämmerung aufhört, bis zum Anbruch der Morgendämmerung, vgl. Dämmerung. Da aber die Dauer dieser überhaupt für jede Jahreszeit u. dann auch relativ verschieden ist, so ist es auch die hiernach bestimmte Nachtlänge. Im Allgemeinen nimmt man an, daß es N. wird, wenn man im Freien, bei Mangel an Mondschein u. anderer Beleuchtung, kleinere Gegenstände, wie z.B. die gewöhnliche Schrift eines Buches, nicht mehr erkennt. In höheren Breitegraden, wo die Dämmerung in der Mitte des Sommers selbst um Mitternacht nicht ganz verschwindet, ja wohl die Sonne nie ganz untergeht, wird es auch in diesem Sinne nicht eigentlich N. 5) Völliges Nachtdunkel, wofür man annimmt, daß man bei heiterem Himmel u. nicht scheinendem Monde Sterne von 6. Größe mit bloßen Augen erkennt. Die Göttin der Nacht ist in der griechischen Mythologie Nyx, in der skandinavischen Nott (s. b.). Über die Lange Nacht s.u. Versöhnungsfest." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 632. Online: http://www.zeno.org/nid/20010489681
- [6] 1908, Sonne unter dem Horizont: "Nacht, die Zeit, während der die Sonne sich unter dem Horizont befindet. Ihre Dauer richtet sich nach den Jahreszeiten und nach der Lage des Ortes auf der Erdoberfläche. Unter dem Äquator herrscht beständig Tag- und Nachtgleiche; zwischen den Polen und dem Äquator aber verursacht die Schiefe der Ekliptik eine ungleiche Dauer der Tage und Nächte, und nur zweimal im Jahre (21. März und 22. Sept.) tritt hier Tag- und Nachtgleiche (s. Äquinoktium) ein,[363] Die kürzeste und längste N. findet in der Zeit der Sonnenwenden (21. Juni und 21. Dez.) statt. Die Verschiedenheit der Dauer der Nächte ist um so größer, je näher ein Ort nach den Polen zu liegt. Unter den Polarkreisen gibt es einmal im Jahr einen Tag ohne N. und eine N. ohne Tag; in den kalten Zonen aber, innerhalb der Polarkreise, geht die Sonne im Winter mehrere Tage, Wochen und Monate, je nach der nähern Lage des Ortes nach dem Pol, gar nicht auf und im Sommer ebenso lange nicht unter. Unter den Polen selbst herrscht eine N. von einem halben Jahr, der am Nordpol um die Zeit der Frühlingsnachtgleiche und am Südpol um die Zeit der Herbstnachtgleiche ein ebenso langer Tag folgt. Astronomisch beginnt die N. in dem Augenblick, wo der Mittelpunkt der Sonnenscheibe unter den Horizont hinabsinkt, wobei die Strahlenbrechung in der Atmosphäre zu berücksichtigen ist. Als Zeit der hellen Nächte bezeichnet man für Orte von größerer geographischer Breite die Zeit, während der in der N. beständige Dämmerung herrscht. Schon in Norddeutschland sind die hellen Nächte sehr merkbar und dauern z. B. für Hamburg vom 13. Mai bis 30. Juli. Vgl. Nachtzeit." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 363-364. Online: http://www.zeno.org/nid/20007129777
- [7] 1911, zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang: Nacht, astronomisch der nach Jahreszeiten wie geogr. Breite der Orte verschieden lange Zeitraum vom Untergang bis zum Wiederaufgang der Sonne. Die kürzeste und längste N. fällt in die Zeit der Sonnenwenden (21. Juni und 21. Dez.). Wegen der Brechung der Lichtstrahlen in der Atmosphäre ist der Übergang von Tag zur N. nicht plötzlich, sondern es tritt noch erst die Dämmerung (s.d.) ein. Unter dem Äquator herrscht beständig Tag- und Nachtgleiche, unter den Polen eine halbjährige Nacht, der ein ebenso langer Tag folgt, zwischen den Polarkreisen und den zugehörigen Polen geht die Sonne im Winter mehrere Tage, Wochen und Monate, je nach der nähern Lage des Ortes nach dem Pol, gar nicht auf und im Sommer dann ebensolange nicht unter." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 236. Online: http://www.zeno.org/nid/2000137866X
- [8] 2024: "Zeit zwischen Ende der Abenddämmerung und Beginn der Morgendämmerung" sowie im gehobenen oder übertragenen Sinn auch "Dunkelheit" an sich. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 3. Mai 2024. Online: https://www.dwds.de/wb/Nacht?o=nacht
- [9] Zur Definition von Sonnenuntergang, sinngemäß gilt das auch für den Sonnenaufgang, siehe unter Sonnenuntergang ↗