Beugungsdispersion
Physik
Definition
Als Beugung bezeichnet man Lichtphänomene, die sich nicht mehr alleine über eine Strahlenoptik erklären lassen[1] und die auch von undurchsichtigen Objekten erzeugt werden können. Typisch sind schmale Spalte[2] oder dünne Körper[3]. Typisch für die Beugung im Sinne der Optik sind die Ausbreitung von Licht in eigentlich (nach der Strahlenoptik) beschattete Bereiche[4], Interferenzmuster[5] und regenbogenartige Farbeffekte[6]. Nur die Farbeffekte alleine[7] bezeichnet man als Dispersion ↗
Fußnoten
- [1] Beugung als Optik jenseits der Strahlen: "1857, Ausbreitung nicht nur geradlinig: "B. der Lichtstrahlen (Inflexio od. Diffractio luminis), die Eigenschaft der Lichtstrahlen, sich nicht nur in gerader Richtung, sondern auch nach beliebigen anderen Richtungen hin fortzupflanzen." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 697. Online: http://www.zeno.org/nid/20009520163
- [2] Beugung als Effekt enger Öffnungen: "Beugung des Lichts, auch Inflexion oder Diffraction des Lichts, nennt man das eigenthümliche Verhalten des Lichts beim Durchgang durch enge Oeffnungen." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 518-519. Online: http://www.zeno.org/nid/20003233715
- [3] Isaac Newton beschreibt Beugung anhand eines menschlichen Haares, das er in einen Strahl von Sonnenlicht hält. In: Opticks. Kapitel: The Third Book of Opticks Part I. Das Zitat stammt aus der Ausgabe des Jahres 1730 (London), ab Seite 317.
- [4] Licht geht in eigentlich beschattete Bereiche: "Läßt man mittelst eines Spiegels einen Sonnenstrahl durch eine etwa 1/4 Linie breite Spalte in ein dunkles Zimmer treten, und denselben durch eine zweite, in einem ungefähr 6 Schritte vom Fenster entfernten Schirme angebrachte, ebenfalls sehr schmale, Spalte durchgehen, so wird das Licht nach dem Durchgang durch die zweite Spalte nicht bloß in gerader Richtung fortgehen, sondern sich auch nach den Seiten hin verbreiten, wie man sieht, wenn man dasselbe einige Schritte entfernt mit einem Papierschirm auffängt." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 518-519. Online: http://www.zeno.org/nid/20003233715
- [5] Beugung zeigt auch Interferenz: "Beugung, Diffraktion oder Inflexion des Lichts, eine mit Interferenz (s.d.) verbundene Ablenkung des Lichts aus der geraden Fortpflanzungsrichtung, entsteht, wenn Licht durch einen schmalen Spalt geht, durch die seitliche Ausbreitung und Interferenz der durch den Spalt dringenden Ätherwellen; wird es dann auf einem Schirm aufgefangen, so zeigt das Spaltbild verwaschene, mit Interferenzstreifen durchzogene Ränder [Abb. 199]. Die Streifen sind bei verschiedenfarbigem Licht verschieden breit, am breitesten bei rotem Licht. Weißes Licht erzeugt regenbogenfarbige Streifen (Beugungsspektren)." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 197. Siehe auch Interferenz ↗
- [6] Beugung erzeugt Dispersion: "Neben der oben beschriebenen elektromagnetischen Dispersion, die bei der Zerlegung von einfallendem weißem Licht in seine Spektralfarben beim Durchgang durch ein Prisma beobachtet werden kann (Brechungsdispersion, Brechung), treten optische Dispersionsphänomene auch bei der Beugung von Licht auf, da der Ort der Beugungsmaxima von der Wellenlänge abhängt (Beugungsdispersion)." In: Spektrum Lexikon der Physik. Fertiggestellt im Jahr 2000. Online abgerufen am 21. Dezember 2023. Siehe auch Dispersion ↗
- [7] 1673: eine Feder in einen Sonnenstrahl gehalten wirft einen bunten Schatten: "If ye think fit, ye may signify to Mr. Newton a small experiment, which (if he know it not already) may be worthy of his consideration. Let in the sun’s light by a small hole to a darkened house, and at the hole place a feather, (the more delicate and white the better for this purpose,) and it shall direct to a white wall or paper opposite to it a number of small circles and ovals, (if I mistake them not) whereof one is somewhat white, (to wit, the middle, which is opposite to the sun,) and all the rest severely coloured. I would gladly hear his thoughts of it." Das Zitat stammt aus einem Brief von James Gregory an John Collins, datiert auf den 13. Mai 1673. Siehe auch James Gregory ↗